Das Schöne ist überall - Freundeskreis Spendhaus besucht Museen in Straßburg, Metz u. Baden-Baden

Einmal im Jahr geht eine 25 Personen umfassende Mitgliedergruppe auf eine selbst organisierte Reise zur Kunst, die in zwei Stunden mit dem Bus erreichbar ist. Dabei werden nicht nur Museen besichtigt, man genießt das Gruppenleben beim Essen u. Trinken, bei Stadtführungen, beim Parkbummel oder wie dieses Mal bei der Bootsfahrt auf der Ill in Straßburg.
Die Reise hat hier mit einem Besuch des Europa-Parlaments begonnen. Alle Teilnehmer mussten sich eingestehen, wie wenig wir über die Abläufe der europäischen Institutionen wissen.
Am Nachmittag Besichtigung des Museums für moderne u. zeitgenössische Kunst. Nach Erläuterungen zur Architektur des 1998 eröffneten Hauses gab es eine engagierte Führung zur Entwicklung der Kunst der letzten hundert Jahre. Heraus-ragend der Nachbau von Kandinskys Musiksalon sowie ein großer Saal voller Werke des gebürtigen Straßburgers Hans Arp.
Am zweiten Tag Fahrt nach Metz zum 2010 eröffneten Centre Pompidou, das sich als Schwester des Pariser Museums versteht. Das Gebäude mit seinen drei Etagen in jeweils um 45 Grad versetzten großen Kuben ist mit einem wellenförmigen Dach aus freitragender Holzkonstruktion und Teflon-geschützter Leinwand überzogen. Ein Hingucker. Auch im Inneren ist sehr viel geboten: biomorphe Gebilde des Brasilianers
Neto, eine Etage Fernand Leger und unter Kandinskys Motto „Farbe hören -Töne sehen“ sind Werke von Kandinsky, Chagall, Sol LeWitt, Yves Klein, Arman, Alexander Calder, Beuys u.a. in Klangfeldern von Steve Reich, K.H.Stockhausen oder Arnold Schönberg zu erleben. Und das in einer Stadt, die kaum größer ist als Reutlingen.
Der dritte Tag begann in Straßburg mit dem Tomi-Ungerer-Museum. Auch er ein gebürtiger Straßburger. Seit 1975 schenkt er seiner Heimatstadt bisher über 11000 Zeichnungen und einen großen Teil seiner Spielzeug-Sammlung, die ihm manches Mal als Vorlage für karikaturistische oder satirische Zeichnungen diente. Wir haben oft herzhaft gelacht und uns oft fragen müssen, wo er Alltagsgewohnheiten bissig ver-zerrt, ob sich da in den letzten 50 Jahren wirklich so viel verändert hat, wie wir meinen.
Auf der Heimfahrt reichte es noch zu einem Besuch des Museums Frieder Burda in Baden-Baden, wo zwei Tage vorher die Ausstellung des Fotokünstlers Rodney Graham begonnen hatte. Wie sein Freund Jeff Wall oder Cindy Sherman inszeniert er das, was letztlich als großformatiges Foto ausgestellt wird. In vielen Szenerien wirkt er selbst mit als ein Mann, der seine scheinbar klare Rolle z.B. als Antiquitätenhändler oder Professor im menschenleeren Hörsaal nicht zu beherrschen scheint. Die Fotografien sind durch das Einarbeiten vieler kleiner Aufnahmen voller Anspielungen auf vergangene aber bekannte Kultur. Einen besonderen Effekt irritierender Aus-leuchtung erreicht Graham durch die Präsentation der Fotos auf Leuchtkästen.